Die Schwalben kommen – der Sommer naht

20. April 2023: Nach dem nassen und kühlen Frühjahr kommen jetzt die ersten Schwalben in den Landkreis Altötting.

Es machen sich bereits Gruppen von mehreren Dutzend Rauch- und Mehlschwalben auf den Weg zu ihren schon oft über viele Jahre hinweg genutzten Nestern in Ställen, unter Torbögen oder an Dachüberständen.

Wo das Umfeld strukturreich ist und somit genügend Nahrung und Baumaterial für Nester bietet, fühlen sich Rauch- und Mehlschwalben besonders wohl. Laut Deutschem Volksmund schützen Schwalben die Höfe, unter deren Dächern sie brüten, vor Blitz, Hagel, Sturm und anderem Unheil.
Doch viele landwirtschaftliche Gebäude, in denen Schwalben ihre Nester haben, werden inzwischen anderweitig genutzt, abgerissen oder umgebaut und die „Glücksbringer“ werden somit ausgesperrt.

In Städten sind Schwalben nur noch selten anzutreffen. Besonders Mehlschwalben, die ihre Nester außen an der Hausfassade bauen, sind so gut wie ganz aus dem Stadtbild verschwunden. Fehlt es an der Toleranz der Hauseigentümer gegenüber den „Hinterlassenschaften“ der Schwalben oder werden die Fassaden saniert und die Nester beseitigt, verschwindet das muntere Schwatzen schnell.

Die Bestandszahlen von Rauch- und Mehlschwalben in Deutschland sind in den letzten Jahren stark gesunken, obwohl die Vögel selbst, aber auch ihre Nester, nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind. Sie werden auf der Rote Liste der bedrohten Arten geführt.

Unterstützung für Schwalben geboten – Hilfe ist einfach

Das Insektensterben ist auch für Schwalben ein erschwerender Faktor. Gerade jetzt, nach ihrem langen Flug von Afrika quer über die Alpen, benötigen sie viel Nahrung. Pro Saison vertilgt ein brütendes Schwalbenpärchen ca. 1 kg, das entspricht rund 250.000 Insekten. Alle Maßnahmen, die eine Förderung der Insektenvielfalt zum Ziel haben, helfen daher auch den Schwalben.

Schwalben sind brutplatztreu und kehren jedes Jahr zu ihrem alten Nest zurück. Ist das Nest intakt, können sie gleich mit dem Brüten beginnen und müssen nicht erst rund 2.000 einzelne Lehmklumpen für ein neues Nest sammeln.
Insbesondere in trockenen Sommern können künstliche Lehmpfützen als Baumaterial dienen. Kleine, einfache Brettchen unter dem Dachvorsprung an der Wand bieten eine sichere Unterlage für Nester. Ein schräges Brett, mind. 50 cm unterhalb des Nestes, hält den Kot von der Wand fern. Kunstnester werden ebenfalls angenommen. Sind Schwalben bei Ihnen willkommen, können Sie sich unter https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalbenfreundliches-haus/22141.html um eine NABU-Plakette für Ihr „Schwalbenfreundliches Haus“ bewerben.

Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Altötting unterstützt ebenfalls und kartiert das Vorkommen der Schwalben im Landkreis. Interessierte Personen können sich dazu an Dr. Dorothea Friemel wenden (Tel: 08671 502-763, E-Mail: Dorothea.Dr.Friemel@lra-aoe.de)