Meine Kletterrose

Rosen gehören mit zu den ältesten Kulturpflanzen, die der Mensch seit Jahrtausenden in seinem Garten hegt. Die Babylonier pflanzten bereits Rosen und in den berühmten hängenden Gärten der Semiramis, einem der sieben Weltwunder, wuchsen schon Rosen. Mit ihrer Blütenpracht haben Rosen schon immer die Menschen entzückt.
Damit der Gartenfreund sich lange an der Blütenpracht der Rosen erfreuen kann, muss man regelmäßig verschiedene Pflegemaßnahmen durchführen. Die wichtigste Maßnahme zur Erhaltung und Förderung der Wuchsfreudigkeit, des Blütenreichtums und der Gesundheit der Rosen ist der fachgerechte, den einzelnen Rosengruppen angepasste Schnitt. Der beste Zeitpunkt ist das Frühjahr. Erst wenn die Knospen angefangen haben zu schwellen, kann man erkennen, welche Augen einen erfolgversprechenden Austrieb bringen. Der milde Winter ist ursächlich für den frühen Austrieb der Rosen, der an den Triebenden bereits einige Zentimeter lang sein kann. Es ist höchste Zeit, die Rosen zu beschneiden.
Grundvoraussetzung ist eine scharfe Rosenschere, so dass glatte Schnittflächen entstehen. Der Schnitt erfolgt mindestens einen halben Zentimeter über einem gut entwickelten Auge, das nach außen zeigt. Die Schnittfläche ist immer vom Auge weg, leicht schräg, anzulegen, damit das Wasser nicht über das Auge abläuft. Als allgemeine Faustregel gilt, je stärker geschnitten wird, umso kräftiger ist der neue Austrieb.
Gerade bei Kletterrosen gehen die Meinungen der Gartler über den Schnitt weit auseinander. Man unterscheidet einmalblühende und öfter blühende Kletterrosen.
Einmal blühende Kletterrosen (Rambler)
Die
Schnittmaßnahmen beschränken sich bei den einmalblühenden Kletterrosen auf das
Auslichten von Totholz. Da sie am zweijährigen Holz blühen, werden die langen
Triebe, die sich im Vorjahr gebildet haben, geschont. Einmalblühende
Kletterrosen sollte man frei wachsen lassen und nur dann schneiden, wenn sie
über den ihnen zur Verfügung stehenden Platz hinauswachsen. Falls ein
Rückschnitt erforderlich wird, sollte unmittelbar nach der Blüte geschnitten
werden, damit die neuen Triebe noch bis zum Winter verholzen und ausreifen
können. Größere Schnittmaßnahmen zur Verjüngung sind während der
Vegetationsruhe im Frühjahr vorzunehmen.
Öfter blühende Kletterrosen
Dauerblühende Kletterrosen blühen
bevorzugt am zwei- und mehrjährigen Holz. Deshalb ist zu beachten, dass die
mehrjährigen Triebe in der Überzahl vertreten sind. Anzustreben ist ein
Verhältnis von vier Teilen mehrjähriger Triebe und einem Teil einjähriger
Triebe. Um eine ausgeglichene Neutriebbildung zu erzielen, sollten überalterte,
dicke Triebe kontinuierlich entfernt werden, indem man sie im Winter oder
spätestens jetzt von der Basis ab abschneidet. Die an den Haupttrieben
befindlichen Seitentriebe werden auf etwa 2-5 Augen eingekürzt. Nach dem ersten
Blütenflor sind die abgeblühten Triebe kräftig zurückzuschneiden, damit ein
Neuaustrieb erfolgt, der im Spätsommer eine weitere Blütenpracht entfaltet. Wächst
eine Kletterrose über den für sie vorgesehenen Platz hinaus, kann sie ohne
weiteres so eingekürzt werden, dass sie sich wieder in ihr Raumangebot einfügt.
Wie stark der Rückschnitt sein darf, liegt an der Gesundheit der Kletterrose
und an den örtlichen Gegebenheiten. Eine fachliche Norm gibt es nicht. Aber
bedenken wir, je stärker der Rückschnitt, desto stärker der Neuaustrieb.