Mobiles Leben

Es mag überraschen, aber für viele Menschen ist die Mobilität im Alter fast noch wichtiger als die Gesundheit. Die Möglichkeit, sich innerhalb und außerhalb der Wohnung und des Hauses fortbewegen zu können, ist ein enorm wichtiger Bestandteil eines selbstständigen, selbstbestimmten Lebens.

Um die Mobilität außerhalb der eigenen vier Wände zu erhalten, zu fördern oder wieder zu ermöglichen gibt es eine Vielzahl an Hilfsmitteln: Rollstühle (manuell und elektrisch), Rollatoren, Gehhilfen, Elektromobile und vieles mehr.

Gerade im ländlichen Raum ist das Auto entscheidend für die Mobilität, zumal Untersuchungen immer wieder belegen, dass auch Senioren sicher Auto fahren. Dennoch gibt es altersbedingte Entwicklungen, die die Fahrtüchtigkeit vermindern können: nachlassendes Seh- und Hörvermögen, leichtere Ablenkbarkeit, langsameres Reaktionsvermögen, verringerte körperliche Beweglichkeit und Belastbarkeit, Gefahr der Überforderung, Erkrankungen sowie die Einnahme von Medikamenten. Um sich auch mit zunehmenden Alter noch sicher im Auto fortzubewegen, kann jeder an zwei Punkten ansetzen: bei der Wahl und Ausstattung des Autos und bei einem kritischen Blick auf das eigene Fahrvermögen. Kein Autofahrer ist perfekt. Mit zunehmendem Lebensalter empfiehlt es sich, immer wieder über neue Verkehrsregeln zu informieren, die Angebote freiwilliger Fahr-Fitness-Checks sowie Fahr-Sicherheitstrainings wahrzunehmen. Wie beim Sportabzeichen muss auch beim Autofahren das eigene Leistungsvermögen fortlaufend altersgerecht trainiert werden.


Worauf Sie bei der Auswahl der Autos achten sollten:

  • Die Sitze sollten gut einstellbar sein, da das Rückenbeschwerden minimieren und die Aufmerksamkeit auf den Verkehr fördern kann
  • Höher gebaute Fahrzeuge bieten einen besseren Überblick über den Verkehr
  • Schiebetüren erleichtern das Ein- und Aussteigen
  • Ein Kofferraum mit niedriger oder keiner Ladekante erleichtert das Beladen
  • Eine Servolenkung entlastet beim Autofahren
  • Gut erkennbare und gut beleuchtete Bedienungselemente fördern bei Dunkelheit die Orientierung im Auto
  • Fensterscheiben sollten ungetönt sein, da das alternde Auge einen erhöhten Lichtbedarf hat.
  • Navigationssysteme helfen bei der Orientierung in fremder Umgebung. Dadurch kann sich der Fahrer auf den Straßenverkehr konzentrieren.
  • Abstandsradar und Parkpilot helfen Unfälle zu vermeiden
  • Automatische Gangschaltungen können ebenfalls entlastend wirken und die Konzentration auf den Straßenverkehr erhöhen.

Neben dem Auto ist das Fahrrad das klassische Fortbewegungsmittel, das bis ins hohe Alter genutzt werden kann und soll. Denn Fahrradfahren macht Spaß, bietet Bewegung an der frischen Luft und schult die körperliche Fitness sowie den Gleichgewichtssinn. Aber auch beim Fahrradfahren sind ein paar Hinweise zu beachten, damit es lange Freude macht und im Falle eines Unfalles keine allzu schlimmen Folgen hat. Denn Stürze sind gerade im fortschreitenden Alter eines der größten Risiken. Daher sollten alle Radfahrer einen Helm tragen, da er den entscheidenden Schutz des Kopfes darstellt. Daneben kann das Gleichgewicht geschult werden, zum Beispiel mit Tanzen, Seniorengymnastik sowie mit Angeboten zur Sturzprävention. Wie beim Auto gibt es auch für erwachsene Fahrradfahrer immer wieder spezielle Fahrkurse, die die Orientierung im Straßenverkehr schulen. Neben dem klassischen Fahrrad gewinnen die Elektrofahrräder, sogenannter Pedelecs, immer mehr Anhänger. Hier unterstützt ein Elektromotor die Fortbewegung und sorgt dafür, dass Steigungen und Gegenwind kein Problem mehr sind. Beim Kauf eines Elektrofahrrades empfiehlt sich eine gute Beratung und ein genauer Vergleich der angebotenen Modelle. Die Richtschnur lautet: Nicht das günstigste, sondern das beste Modell wählen. Wobei das Beste nicht immer das teuerste ist.


Worauf Sie speziell bei der Auswahl eines Elektrorades achten sollten:

  • Die Art des Motors soll für den geplanten Einsatz geeignet sein: Hinterradmotoren eignen sich für Berge, verlagern aber das Gewicht nach hinten; Mittelmotoren sorgen für optimale Gewichtsverteilung, Vorderradmotoren verlagern das Gewicht nach vorne, können aber in Kurven und auf losem Untergrund gewöhnungsbedürftig sein
  • Ein Tacho sollte vorhanden sein oder nachgerüstet werden: So lassen sich Geschwindigkeit und Reichweite des Akkus leichter abschätzen.
  • Akkupflege: Die Akkus sind meist frostempfindlich. Sie sollten daher nicht in einer unbeheizten Garage überwintern und im Sommer nicht in der prallen Sonne abgestellt werden.

Der Rollator hat die Welt erobert. Kein Wunder, denn als sogenannte Krücke auf vier Rädern bringt er Menschen mit Gehbehinderungen einfach und unkompliziert die willkommene Mobilität. Sie stützen sich mit den Armen auf den Rollator auf und schieben ihn vor sich her. Das gibt Standsicherheit und entlastet das Becken und die Hüfte. Der Umgang mit den Rollator ist leicht zu erlernen. Meist reicht eine kurze Einweisung im Fachhandel. Der Rollator ist innen wie außen zu nutzen und lässt sich zusammenlegen.


Worauf Sie speziell bei der Auswahl eines Rollators achten sollten:

  • Hat der Rollator Stolper- und Sturzfallen: Liegen zum Beispiel Die Bremskabel außen oder innen im Rahmen?
  • Wie schwer fällt der Rollator um?
  • Wie einfach sind Handgriffe oder die Sitzgelegenheiten individuell einstellbar?
  • Wie einfach und sicher lässt sich der Rollator zusammenklappen?
  • Gibt es Extras wie Ablagen für einen Gehstock oder einen Einkaufskorb?
     

Weitere Hinweise und Beratung in den Fachgeschäften des Landkreises

Eine weitere Möglichkeit mobil zu sein: das Elektromobil. Der Nutzer kann ihn selber bedienen, er ist flexibler und unabhängiger als mit einem Elektrorollstuhl und kann zum Einkaufen, zum Arzt oder zu anderen Unternehmungen fahren – auch längere Wegstrecken. Für Elektromobile/Scooter/Elektroroller unter 25 km/h wird kein Führerschein benötigt. Elektromobile bis zu 6 km/h dürfen nur auf Rad-, Feld- und Gehwegen fahren. Damit können Sie auch in Geschäfte fahren. Die Elektromobile mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h – 15 km/h sind TÜV geprüft und für den Straßenverkehr zugelassen und benötigen eine Haftpflichtversicherung. Elektromobile bis zu 6 km/h sind von der Versicherungspflicht befreit, können aber bei Ihrem Versicherer mit in die Haftpflicht eingebunden werden. Am besten sprechen Sie dazu mit Ihrer Versicherung.


Besonderheiten bei den Elektromobilen:

  • Pflegeaufwand: Auch Elektromobile müssen gereinigt, gepflegt und gewartet werden und die
  • Batterien müssen regelmäßig aufgeladen werden
  • Unterbringung: geschützt vor Witterung, also am Besten in einer Garage oder im Haus, alternativ unter Schutzfolien
    Alternativen zum Neukauf: gebrauchte Modelle oder Miete
  • Folgekosten für Unterhalt, Pflege und Reparaturen bedenken

Bevor Sie sich für eine Mobilitätshilfe entscheiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt reden, welche Hilfe für Sie am sinnvollsten ist.
Danach sollten Sie mit den Kostenträgern (Krankenkasse, Sozialamt, Pflegekasse etc.) abklären, ob, unter welchen Umständen und unter welchen Voraussetzungen diese die Anschaffung unterstützen. Ist dies geklärt, geht es an die Auswahl der Hilfe.

Hier gilt in jedem Fall: Lassen sie sich ausführlich und unabhängig beraten. Probieren Sie die Hilfe und verschiedene Modelle aus. Achten Sie auf die Qualität des Produktes, vor allem die Bremsen müssen einwandfrei sein.

Abschließend gilt es, den Pflegeaufwand und die Folgekosten zu beachten: Wie einfach ist die Hilfe zu warten und unterzubringen? Reicht ein wind- und wettergeschützter Platz, eine Garage oder muss es ein beheizter Stellplatz sein?

Im Fall der Elektrogeräte: Wie ist die Leistung des Akkus und der Lagegeräte? Wie hoch sind die Folgekosten, zum Beispiel für Ersatzakkus, Reparaturen oder auch für das Laden der Akkus.

Ist das alles geklärt, dann steht dem Erwerb einer Mobilitätshilfe und damit einem Zugewinn an Lebensqualität in einem selbstbestimmten, unabhängigen Leben nichts mehr im Weg.

BRK Soziale Dienste

Ansprechpartnerin: Christiane Mittermeier
Telefon: 08671 5066 18
Website: BRK Altötting

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