Der Herbst - eine wichtige Zeit für Fledermäuse

08. September 2023: Der Herbst ist für Fledermäuse eine wichtige Zeit in zweierlei Hinsicht. Zum einen müssen sie jetzt viel Nahrung zu sich nehmen, um eine ausreichende Speckschicht für den bevorstehenden Winterschlaf zu bekommen. Zum anderen beginnt jetzt die Paarungszeit.
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Da die Männchen mit der Aufzucht der Jungen nichts zu tun haben, begegnen sich Weibchen und Männchen erst wieder, wenn sich die „Wochenstuben“ mit den jetzt selbständig gewordenen Jungtieren auflösen.

Über das wie und wo sich männliche und weibliche Fledermäuse finden, ist bei unseren heimischen Fledermausarten nur wenig bekannt. Am besten ist es bei unserer zweitgrößten Fledermausart, dem Großen Abendsegler, erforscht. Die Männchen haben im Herbst ihre „große Stunde“. Ab Ende August wird ein Abendsegler-Männchen sehr territorial und besetzt eine Baumhöhle, die er gegenüber anderen Männchen verteidigt. Der Eingang der Höhle wird mit einem Drüsensekret sorgfältig eingerieben und so auch geruchlich markiert. In seiner Baumhöhle sitzend „singt“ er mit spezifischen Balzrufen und versucht so paarungsbereite Weibchen in sein „Hochzeitsquartier“ zu locken. Nach dem eigentlichen Paarungsakt, trennt sich das Pärchen schnell wieder. Die beeindruckenden Balztriller von Abendsegler und Zwergfledermäusen können aber nur mit einem Batdetektor wahrgenommen werden.

Im Gegensatz zu den Rehen, bei denen es zu einer sogenannten Embryonalruhe während des Winters kommt, speichern die weiblichen Fledermäuse den Samen des Männchens in einer speziellen Samentasche. Der Eisprung und die eigentliche Befruchtung erfolgen bei den Weibchen erst im Frühjahr, wenn der Winterschlaf beendet ist. Wenn das Frühjahr sehr kalt und nass ist, kann das Weibchen die Entwicklung des Embryos zu einem gewissen Grade verzögern. In der Regel bekommt ein Weibchen nur ein Junges pro Jahr, das nach 6 bis 8 Wochen im Hängen geboren wird.

 

Jetzt im Herbst vagabundieren die Fledermäuse auch zwischen ihren Sommer und ihren Winterquartieren hin und her. Einzeltiere, meist Männchen, hängen dann nicht selten für mehrere Tage in Hauseingängen oder in Spalten von Straßenbrücken.

Solang diese Tiere nicht verletzt sind, sollten sie in Ruhe gelassen werden. Sie werden nach ein paar Tagen weiterziehen. Werden Einzeltiere gesehen, können diese bei der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Altötting (Dr. Dorothea Friemel, dorothea.dr.friemel@lra-aoe.de ) ggf. mit einem Foto und unter Angabe des genauen Fundortes gemeldet werden. Diese Fundpunkte helfen, mehr über die Verbreitung unserer heimischen Fledermausarten zu erfahren.

(Foto: Andreas Zahn)