Quellen

Entlang der südlich an das Projektgebiet angrenzenden Hochterrassenkante treten zahlreiche Quellen aus, die die Niedermoorböden der Osterwiesen speisen. Die Quellstandorte sind weitgehend unbelastet und teilweise noch in ihrer natürlichen Schönheit erhalten. Quellbereiche sind nach Art. 13d des Bayerischen Naturschutzgesetzes geschützt. Dadurch sind Maßnahmen die zu einer Zerstörung oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung dieser Biotope führen, unzulässig.

Die Quellen sind vielfältige Lebensräume. Die Besonderheit dieses Lebensraumes liegt in seinen Extremen: konstante Wassertemperatur von 8-11 °C im gesamten Jahresverlauf und natürliche Nährstoffarmut. In dieser Extremsituation entstehen einzigartige Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen und Tierarten. Diese Arten sind zumeist Eiszeitrelikte, die sich mit der Erwärmung zurückziehen mussten und wiederum extrem störungsanfällig sind. Sie reagieren sofort auf Veränderungen und zeigen Störungen im Quellbereich an. Quellbiotope sind sehr trittempfindlich.

Quelle entspringt inmitten eines laubbedeckten Waldbodens
Quelle im Projektgebiet

Eine dieser spezialisierten Arten ist der Feuersalamander (Salamandra salamandra). Er steht auf der Roten Liste gefährdeter Tiere in Bayern. Die Larven des Feuersalamanders entwickeln sich im kalten Quellwasser.
Die Laichzeit ist von Mitte Februar bis Anfang Mai.


Das adulte Tier lebt in feuchten, buchenreichen Laubmischwäldern. Sein Winterquartier findet es in Felsspalten oder im Waldboden. Feuersalamander sind nachtaktive Tiere. Im Rahmen des Bayern-Netz-Natur- Projektes konnte eine Erfassung der Feuersalamanderbestände durchgeführt werden. Die Entwicklung des Bestandes wird auch in Zukunft beobachtet werden.

Weitere Quellspezialisten sind die Libellenart Quelljungfer (Cordulegaster bidentata), die Quellschnecke (Bythinella dunkeri) und die Köcherfliegenlarve (Trichoptera).

Feuersalamander klettert neben einer Ameise über einen nassen Ast
Feuersalamander (© Kurzweil) Feuersalamanderlarve (© Englmaier)

Pyrenäenlöffelkraut und Kalktuffmoos sind auf den Lebensraum Quelle spezialisierte Pflanzenarten.

weißblühendes Pyrenäenlöffelkraut vor einem kleinen Teich
Pyrenäenlöffelkraut (Cochlearia pyrenaica - © Klett) Kalktuffmoos (Cratoneuron commutatum - © Finster)

Im Rahmen des Bayern-Netz-Natur-Projektes wurden alle Quellstandorte erfasst und bewertet. Dabei konnten im Untersuchungsgebiet drei verschiedene Quelltypen festgestellt werden.

Der häufigste erfasste Quelltyp mit ca. 80% war die feinmaterialgeprägte Sickerquelle.

Sumpfiger, mit Moos und Gräsern bewachsener Waldboden
Sickerquellen (© Finster)

Fließquellen sind nur selten.

Quelle entspringt und läuft über steinigen Boden
Fließquellen (© Finster)

Feinmaterialgeprägte Tümpelquellen sind ebenfalls die Ausnahme.

Grundwasserquelle in einem Tümpel
Tümpelquelle